Im Flow II: Geld sparen mit smarter Übersetzungsplanung Johannes Rahm September 8, 2022 3 min lesen Das Management von Übersetzungen kann viel Kopfzerbrechen bereiten und einiges an Mehrkosten verursachen. Das muss nicht sein! Letzte Woche hatten wir bereits zwei Tipps vorgestellt, wie Ihr Unternehmen durch smartere Prozesse bares Geld einspart. Im zweiten Teil unseres Blog Posts zum Thema sprechen wir nun über die Auslagerung von Übersetzungsressourcen und den intelligenten Einsatz von Translation-Memory-Technologie. Automatisieren und Integrieren SZENARIO Je reibungsloser Sie die Lokalisierung Ihrer Software und der dazugehörigen Begleitdokumentation koordinieren, desto weniger Zeit und Nerven müssen Sie für administrative Tätigkeiten aufwenden. Der Trend geht deshalb zu Middleware-Anwendungen, die in der Lage sind, die Vielzahl an oft inkompatiblen Content-Authoring-, Content-Management- und Translation-Management-Systemen miteinander zu verbinden, die am Übersetzungsprozess beteiligt sind. Deutlich wird der Vorteil dieses Ansatzes im Vergleich zu veralteten Workflows zur Softwarelokalisierung, bei denen der Export von Software-Strings für die Übersetzung und der anschließende Re-Import manuell und mithilfe von Austauschformaten wie CSV oder XLIFF erfolgten. In manchen Fällen sammelten Unternehmen die zu übersetzenden Textbausteine sogar in Excel-Tabellen und pflegten diese im Anschluss an die Übersetzung mühsam per Copy&Paste wieder in ihr Software-Repository ein. Derart umständliche Workflows fordern Flaschenhälse geradezu heraus – besonders im Kontext der agilen Softwareentwicklung mit ihren eng getakteten Release-Zyklen. STRATEGIE Beseitigen Sie manuelle Workflows, um Overhead-Kosten zu reduzieren. EINSPARPOTENZIAL Auf Vorhandenem aufbauen SZENARIO Unternehmen, die in der Vergangenheit bereits intensiv übersetzt haben, sollten diese Textkorpora als Referenz für zukünftige Übersetzungen heranziehen. Im Anschluss an eine Qualitätsprüfung können die alten Übersetzungen konsolidiert und in einen zentralen Übersetzungsspeicher, das Translation Memory (TM), eingepflegt werden. Ein Beispiel für wiederverwertbare Inhalte sind Verträge, die stets bestimmte Standardklauseln enthalten. Im Kontext von Software macht es Sinn, sämtliche bereits vorhandene Software-UI zu integrieren, um die Terminologie bei zukünftigen Software-Updates konsistent zu halten. Durch die automatische Einbeziehung von Altübersetzungen wird die Übersetzerproduktivität, die in der Regel in übersetzten Wörtern pro Stunde gemessen wird, deutlich erhöht, wodurch Ihr Unternehmen von niedrigeren Wortpreisen profitiert. STRATEGIE „Recyceln“ Sie vorhandene Übersetzungen, damit Sie niemals doppelt für denselben Inhalt zahlen. EINSPARPOTENZIAL Outsourcing SZENARIO Lässt Ihr Unternehmen Übersetzungen intern anfertigen, kann das finanzielle Belastungen mit sich bringen: Zum einen, wenn die eingesetzten Mitarbeiter in anderen Disziplinen zuhause sind und dadurch in ihrer eigentlichen Arbeit aufgehalten werden – etwa im Fall hochbezahlter Developer, die Zeit für die Übersetzung interner Produktdokumentation aufwenden müssen. Professionelle Inhouse-Übersetzer sind demgegenüber zwar eine Verbesserung, verursachen aber teils unverhältnismäßig hohe Personalkosten. Gleichzeitig besteht aufgrund der starren Teamgröße die Gefahr, dass Schwankungen im Übersetzungsbedarf nicht bewältigt werden können. In den meisten Fällen lohnt es sich deshalb zu erwägen, stattdessen mit einem externen, auf Ihre Branche spezialisierten Übersetzungsdienstleister zusammenzuarbeiten. STRATEGIE Lagern Sie interne Übersetzungstätigkeiten aus, bevor Ihnen die Personalkosten über den Kopf wachsen. EINSPARPOTENZIAL (abhängig vom bisherigen Setup) Fazit Fein abgestufte, an den situativen Gegebenheiten ausgerichtete Qualitätsniveaus und skalierbare Übersetzungsworkflows, die auf einem hochgradig integrierten und automatisierten Technologie-Stack fußen – so könnte die Zukunft des Übersetzen aussehen. Die damit einhergehenden Effizienzgewinne entlasten Ihr Übersetzungsbudget spürbar – und geben Ihnen Raum, sich wieder verstärkt strategischeren Aufgaben zuzuwenden. Johannes Rahm alle Beiträge lesen Johannes ist ein erfahrener Übersetzer, Copywriter und SEO-Spezialist, der seit über einem Jahrzehnt in der Lokalisierungsbranche aktiv ist. Sein Fokus liegt dabei auf der Übersetzung von Marketing-Content für führende B2B-Unternehmen in der DACH-Region. Trotz seiner Passion für Science Fiction hält er die menschliche Sprache auch im Zeitalter von KI für unsere mächtigste „Technologie“ und erkundet fortlaufend ihr Potenzial, Menschen und Organisationen zusammenzubringen und zu inspirieren.