Mensch vs. Maschine: Wer ist beim Übersetzen die Nummer 1?
Jahrhundertelang lag die Kunst der Übersetzung in der Hand menschlicher Sprachprofis. Nun, im Zeitalter der künstlichen Intelligenz, lassen sich riesige Textmengen völlig unkompliziert und nicht selten schon veröffentlichungsreif von Maschinen übersetzen. Moderne KI-Übersetzung hat die Übersetzungsbranche im Kern erschüttert und hitzige Debatten über ihre Zukunft befördert. Folgende Fragen stehen dabei im Fokus:
- Worin liegen die Vorteile maschineller Übersetzung gegenüber einer menschlichen Übersetzung?
- Wird maschinelle Übersetzung den Menschen irgendwann komplett ersetzen?
- Wann sollte welcher Übersetzungsansatz zum Einsatz kommen?
Dieser Artikel vergleicht das Potenzial und die Vorteile beider Übersetzungsmethoden. Wir erläutern reale Anwendungsszenarien und geben Orientierungshilfe, welcher Ansatz für Ihr Unternehmen bei der globalen Expansion die ideale Wahl ist.
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Maschinelle Übersetzung
Die Einführung der neuronalen maschinellen Übersetzung (NMT) und in jüngerer Zeit der Einsatz von generativer KI und Large Language Models (LLMs) waren disruptive Ereignisse für die Lokalisierungsbranche. Diese technologischen Entwicklungen haben die Qualität maschineller Übersetzung massiv gesteigert – von roboterartig klingenden Textruinen bis hin zu Übersetzungen, die sich flüssig lesen lassen und bei der Übersetzung wichtigen Kontext berücksichtigen.
Inzwischen nutzen auch immer mehr menschliche Übersetzerinnen und Übersetzer maschinelle Übersetzung als Grundstock ihres Handwerks. Im Folgenden erfahren Sie, warum auch Unternehmen verstärkt auf maschinelle Übersetzungsdienste setzen.
Die Vorteile maschineller Übersetzung
- Schnelligkeit: Maschinen können Tausende von Wörtern in Sekundenschnelle übersetzen – eine Leistung, zur der ein Mensch nicht ansatzweise imstande ist. Das ist besonders hilfreich bei der Übersetzung großer Textmengen und bei engen Fristen für die Textveröffentlichung.
- Kosteneffizienz: Maschinen übersetzen schneller, als wir Texte überhaupt lesen können. Die Übersetzungskosten pro Wort sind substantiell niedriger als bei menschlichen Sprachprofis.
- Skalierbarkeit: Maschinelle Übersetzungssysteme beeindrucken mit schier unglaublicher Mehrsprachigkeit. Google Translate kann beispielsweise 133 Sprachen übersetzen, während sich menschliche Übersetzer auf eine oder wenige Sprachen spezialisieren müssen. Folglich entfällt die zeitaufwendige Rekrutierung und Schulung geeigneter Übersetzer oder beschränkt sich auf das anschließende Post-Editing.
- Ständige Verfügbarkeit: Maschinelle Übersetzungssoftware ist rund um die Uhr im Einsatz. Übersetzungen können schneller geliefert werden, da man nicht mehr auf die Verfügbarkeit eines dringend benötigten Übersetzers warten muss.
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Menschliche Übersetzung
Seit Menschengedenken widmen sich menschliche Übersetzerinnen und Übersetzer der Aufgabe, die Kluft zwischen Sprachen und Kulturen zu überbrücken. Nicht nur für profane kommerzielle Belange, sondern auch im Sinne der globalen Verständigung. Dabei legen sie ein Gespür für die Bedeutung und die Feinheiten eines Textes an den Tag, das maschineller Übersetzung oft abgeht.
Im Folgenden werden einige Gründe genannt, warum menschliche Übersetzer für die Übersetzungsbranche nach wie vor unersetzlich sind.
Was menschliche Übersetzer auszeichnet
- Verständnis von Kontext und Nuancen: Maschinen sind oft nicht in der Lage, sprachliche Komplexitäten wie Redewendungen und Sarkasmus abzubilden, sodass es zu Übersetzungsfehlern kommt. Außerdem ordnen Menschen Texte automatisch korrekt in den Gesamtkontext ein.
- Kulturelle Sensibilität: Eine gute Übersetzung vermittelt nicht nur Informationen, sondern transportiert auch kulturelle Nuancen. Menschen haben – so banal es klingt – den Vorteil, dass sie in der realen Welt verwurzelt sind. Dadurch sind sie in der Lage, kulturelle Anspielungen zu verstehen, was Maschinen nicht können.
- Kreativität und Stilgefühl: Maschinen übersetzen auf der Grundlage mathematischer Regeln, die mittels Deep Learning vertieft und angewendet werden. Menschliche Übersetzer hingegen konzentrieren sich auf die Semantik eines Textes und das Zielpublikum. Daher können sie den Stil eines Textes freier interpretieren, um in einer Übersetzung die gewünschte Wirkung zu erzielen.
- Bewältigung komplexer Projekte: Für manche Übersetzungen braucht es Branchenexperten und Spezialisten. Gerade Marketingtexte transportieren oft sorgfältig konstruierte Verkaufsargumente, die Maschinen nicht gut auf den Punkt bringen können. Auch für juristische Dokumente oder technische Anleitungen werden häufig Sachverständige benötigt, die dafür bürgen, dass Terminologie korrekt und einheitlich verwendet wird.
Maschine vs. Mensch: Wer hat beim Übersetzen die Nase vorn?
Nachdem wir uns mit dem Profil der einzelnen Übersetzungsansätze auseinandergesetzt haben, wollen wir uns nun die Unterschiede zwischen beiden Methoden ansehen, um uns ein klareres Bild von ihren Stärken und Schwächen zu machen.
Faktor | Maschinelle Übersetzung | Menschliche Übersetzung |
---|---|---|
Inhaltliche Genauigkeit | Nicht 100 % genau, da der Kontext nicht verstanden wird. Hat Schwierigkeiten mit Nuancen, Konnotationen und kulturellen Anspielungen | Genauer dank besserem Kontextverständnis, aber möglicherweise mangelnde Konsistenz im Wortgebrauch. Dieses Problem kann unter anderem mit Translation-Memory-Systemen adressiert werden |
Kosten | Billiger als menschliche Übersetzungen | Teurer, da der Prozess arbeitsintensiver ist |
Geschwindigkeit | Sofort verfügbare automatische Übersetzungen | Langsamer als maschinelle Übersetzungen |
Einsatzbereich | Je nach verwendeter Engine können Übersetzungen zwischen 30 und 133 Sprachpaaren angeboten werden | Spezialisiert auf eine begrenzte Anzahl von Sprachen und Fachgebieten |
Anpassungsfähigkeit | Begrenzte Anpassungsfähigkeit. Verlassen sich auf riesige Sprachdatensätze, um Muster im Text zu erkennen. Haben Probleme mit unkonventionellen Formulierungen, Slang, Sarkasmus und kulturellen Referenzen | Sehr anpassungsfähig. Kann sich an verschiedene Schreibstile, Tonlagen und Zielgruppen anpassen. Versteht die Nuancen von Sprache, Kontext und kulturellen Bezügen |
Verfügbarkeit | Immer verfügbar | Muss rekrutiert werden und ist gelegentlich unpässlich |
Kann maschinelle Übersetzung den Menschen ersetzen?
Maschinelle Übersetzung ist auf dem Vormarsch und übernimmt einen rasant wachsenden Teil des weltweiten Übersetzungsvolumens. Noch ist jedoch nicht am Horizont absehbar, dass Maschinen menschliche Übersetzer komplett ablösen werden. Dafür sind maschinelle Übersetzungen bisweilen noch zu hölzern und fehleranfällig.
Das Post-Editing maschineller Rohübersetzungen (MTPE) schließt diese Lücke perfekt. MTPE kombiniert die Effizienz von Maschinen mit dem Fachwissen von Menschen, um erstklassige Übersetzungen zu produzieren. Das Verfahren ist denkbar simpel: Zunächst wird eine Vorabübersetzung von einer maschinellen Übersetzungssoftware generiert. Anschließend überarbeiten menschliche Post-Editoren den Text im Hinblick auf inhaltliche Korrektheit, Verständlichkeit und Lesbarkeit.
Damit ist die Arbeit der menschlichen Übersetzer aber noch nicht getan. Mit der Weiterentwicklung der maschinellen Übersetzung wird sich der menschliche Einflussfaktor zunehmend auf eine beratende Rolle verlagern. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen steuern Übersetzer den Übersetzungsprozess und stellen sicher, dass er den jeweils vorliegenden Anforderungen gerecht wird.
Wie wählt man den richtigen Übersetzungsansatz?
Wie wir gesehen haben, ist die maschinelle Übersetzung für bestimmte Arten von Inhalten geradezu prädestiniert, während menschliche Übersetzer in anderen Fällen die optimale Wahl sind. Es folgt ein kurzer Überblick über die wichtigsten Use Cases für beide Methoden.
Einsatzzwecke für maschinelle Übersetzung
- Texte, die keine große Reichtweite oder Wichtigkeit aufweisen. Dazu zählen Inhalte, die nur grob verstanden werden müssen, oder Informationen über eine Dienstleistung oder eine Unternehmenssparte, die nicht besonders umsatzrelevant sind.
- Simple Texte wie Produktbeschreibungen oder News-Artikel. Maschinelle Übersetzungen eignen sich besonders gut für sachliche Inhalte, die in leicht verständlicher Sprache gehalten sind.
- Große Mengen an Inhalten, wie z. B. Benutzerhandbücher oder Softwaredokumentation, deren Bearbeitung mit einem menschlichen Übersetzer aufgrund des hohen Zeit- und Kostenaufwands zu teuer wäre.
Einsatzzwecke für Humanübersetzung
- Prominent platzierte Botschaften, z. B. Inhalte, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind oder den Markenkern eines Unternehmens betreffen.
- Sprachlich kreative Übersetzungen (Transkreation), bei denen Faktoren wie Tonfall, Stil und emotionaler Gehalt in der Übersetzung abgebildet werden müssen.
- Dokumente von großer Tragweite, bei denen Genauigkeit Vorrang vor einer schnellen Lieferung hat. Beispiele sind juristische Verträge, medizinische Unterlagen, Jahresabschlüsse – alles, wo Übersetzungsfehler schwerwiegende Konsequenzen haben können.
- Hochgradig technische Inhalte, die vor Fachjargon und komplexen Satzstrukturen strotzen. Bei solchen Dokumenten kann ein menschlicher Übersetzer für Genauigkeit und Klarheit sorgen.
Mensch vs. Maschine – unser Fazit
Maschinelle Übersetzung und menschliche Übersetzer sind im Hinblick auf ihre Stärken und Schwächen klare Gegenpole. Umso wichtiger ist es, dass verschiedene Übersetzungsmethoden für unterschiedliche Inhaltstypen zum Einsatz kommen.
Deshalb analysiert das Team von Milengo bei Neukunden immer erst zunächst, welche Übersetzungsprojekte am besten für maschinelle Übersetzung und welche für eine Humanübersetzung geeignet sind. Andere Faktoren wie Budget, Lieferfristen und benötigte Sprachen fließen ebenfalls in diese Entscheidung mit ein.
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