Table of contents Blog Ohne Drama: So finden Sie den idealen Sprachdienstleister Johannes Rahm September 26, 2024 11 min Auf der Suche nach einem neuen Sprachdienstleister oder Übersetzungsanbieter? Dann sollten Sie jetzt weiterlesen! Die nachfolgenden Empfehlungen basieren auf dem Feedback unserer Vertriebsprofis und Kundenberater, die in den vergangenen Jahren Hunderte von Übersetzungskunden betreut haben. Sie haben es eilig? Unsere praxisnahe Checkliste bietet eine erste Orientierung für Ihre Entscheidungsfindung: Das Angebot von Sprachdienstleistern Der Begriff des Sprachdienstleisters (Englisch: language service provider, LSP) ist weit gefasst – er kann sowohl einen multinationalen Konzern, eine kleine Boutique-Agentur als auch einzelne Freelancer bezeichnen. Übersetzungen bilden den Kern des Angebots von LSPs. Hinzu kommt eine Vielzahl weiterer Sprachdienstleistungen wie Dolmetschen, Copywriting oder Produktlokalisierung für Auslandsmärkte. Der Übersetzungsaspekt ist somit nur die „Spitze des Eisbergs“ im Serviceportfolio eines solchen Anbieters: Kriterien zur Anbieterauswahl I. Sprachenangebot Zunächst einmal sollte ein LSP selbstverständlich alle von Ihnen benötigten Sprachen abdecken. Überlegen Sie aber auch bereits, welche Sprachen zukünftig noch für Übersetzungen relevant werden könnten. Vielleicht plant Ihr Unternehmen ja, im nächsten Jahr den asiatischen Markt zu erschließen? Vorsicht gilt bei hierzulande selten angefragten Sprachen wie Arabisch oder Slowenisch: Viele Übersetzungsbüros bietet solche Sprachen an, aber lagern die Übersetzung tatsächlich an einen Drittanbieter aus, der unter Umständen eine minderwertige Qualität liefert. Wenn eine Sprache für Sie besonders wichtig ist, sollten Sie deshalb vorab abklären, ob diese vom Dienstleister inhouse abgedeckt wird. II. Spezialisierung Ob FinTech oder Healthcare – jede Branche weist einen distinktiven Jargon auf. Setzen Sie bei der Übersetzung deshalb unbedingt auf Experten für Ihr Fachgebiet. Manche Agenturen stellen sich sehr breit auf und werben mit „Übersetzungen für alle Branchen“. Das Resultat ist aber oft ernüchternd: generische Textqualität, die gegenüber DeepL oder Google Translate keinen großen Mehrwert bietet. Andere LSPs wiederum sind hoch spezialisiert – etwa auf Luxusmarken, Outdoor-Sportarten oder EU-Organisationen. Fragen Sie also unbedingt nach, ob Ihr LSP bereits erfolgreich in Ihrer Branche gearbeitet hat – Case Studies sind hier ein probates Mittel, um einen Einblick in die Arbeitsweise des Anbieters zu erhalten. Ebenfalls sollten Sie erwägen, Übersetzungsproben für verschiedene Textsorten anzufordern. Vielleicht ist Ihr LSP ja auf technische Dokumentation in der Automobilindustrie spezialisiert – das bedeutet aber noch lange nicht, dass er für diese Branche auch globale Marketing-Kampagnen stemmen kann. So sieht eine typische Case Study für Übersetzungen aus: Milengos Übersetzungslösungen für die Fertigungsindustrie III. Skalierfähigkeit Unternehmen wachsen. Und Sprachdienstleister idealerweise mit ihnen. Gerade Startups oder stark expandierende Unternehmen sollten vor der Wahl eines LSP mit ihren Produkt- und Vertriebsteams Rücksprache halten, um sich Gedanken darüber zu machen, welches Übersetzungsvolumen mittelfristig für Ihr Geschäft zu erwarten ist. Anschließend sollte abgeklärt werden, ob der Sprachdienstleister ohne wochenlangen Vorlauf neue Sprachen bereitstellen und das Übersetzungsvolumen aufstocken kann – oder stattdessen bald an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Skalierfähige LSPs verfügen über große, langjährig gepflegte Übersetzerbestände sowie standardisierte und automatisierte Prozesse für das Übersetzungsmanagement, damit ambitionierte Großprojekte nicht ins Stocken geraten oder im Chaos enden. Hintergrund: Lesen Sie unseren Guide zur Skalierung globaler Kommunikation. IV. Technische Integration Übersetzen erfordert in erster Linie sprachliche und kulturelle Expertise. Doch das ist oft nicht einmal das wichtigste Kriterium bei der Auswahl eines LSP. Denn wenn Unternehmen Hunderttausende Wörter in verschiedensten Projekten übersetzen lassen, muss zunächst einmal das Übersetzungsmanagement technisch reibungslos ablaufen. Sonst kommt es zu Verzögerungen, die Kosten steigen, und letztlich leidet auch die sprachliche Qualität. Prüfen Sie deshalb, ob Ihr LSP das folgende technische Setup liefert: Leistungsstarke Übersetzungssoftware: Ein Translation-Management-System (TMS) vereint Projektmanagement, Finanzmanagement, Workflow-Automatisierung, Translation-Memory-Verwaltung und mehr. Doch Vorsicht: Manche TMS machen bei der Funktionalität Abstriche – etwa zulasten von professionellem Terminologiemanagement oder einer effektiven Qualitätssicherung. Zu beachten ist auch, dass einige TMS speziell für bestimmte Einsatzzwecke wie die Softwarelokalisierung entwickelt wurden. Einen Vergleich populärer Softwarelösungen finden Sie in diesem Blog Post. Tipp Das Feature Comparison Tool von Nimdzi hilft Ihnen, Ihre Anforderungen an Übersetzungssoftware zu definieren. Kundenportal: Ihr LSP sollte ein Portal zur Verwaltung von Übersetzungen anbieten, in dem Kunden Übersetzungen mit wenigen Klicks beauftragen können (Milengo nutzt beispielsweise LanguageDesk). Andernfalls müssen zur Abwicklung von Übersetzungen unzählige E-Mails und Dokumente manuell hin- und hergesendet werden. Kenntnis Ihrer Dateiformate: Komplexe Dateiformate wie JSON oder XML können Probleme beim Übersetzen und Reimport von übersetztem Content verursachen. Idealerweise sollte Ihr LSP über ein erfahrenes Engineering-Team verfügen, das diese Dateiformate ohne Probleme für das Layout oder die Dateistruktur verarbeiten kann. Noch idealer ist es, wenn Ihr Sprachdienstleister in der Lage ist, Texte per API oder Konnektor direkt aus Ihrem Content-Management-System zu exportieren. V. Servicespektrum Bei komplexen Projekten wie der Übersetzung eines gelayouteten Printmagazins oder der Lokalisierung einer Lern-App mit Videos braucht es einen „Full-Service LSP“, der weitere Sprachdienstleistungen neben der reinen Übersetzung abdeckt. Werfen Sie einen Blick auf die folgende Auswahl an Services und fragen Sie sich, welche davon Sie unter Umständen benötigen könnten – denn nicht jeder LSP wird alle Ihre Anforderungen unter einem Dach vereinen: Aufbau mehrsprachiger Terminologie Desktop-Publishing SEO-Marketingübersetzungen Lokalisierte Texte für Werbekampagnen (Transkreation) Multimedia-Lokalisierung Software-Lokalisierung E-Learning-Lokalisierung Self-Service KI-Übersetzungen VI. Sprachliche Qualität Wir wagen eine Prognose: Trotz des Vormarsches von KI-Übersetzern bedürfen Übersetzungen auch in zwanzig Jahren noch der Korrektur durch menschliche Profis (warum wir davon überzeugt sind, erklären wir hier). Bringen Sie deshalb Folgendes über den Übersetzerpool Ihres Sprachdienstleisters in Erfahrung: Vorausgesetzte Qualifikationen und Berufserfahrung Fortlaufendes Training und Weiterbildungsmaßnahmen Mechanismen zur Qualitätssicherung (Korrektorat, Lektorat, QA etc.) Zertifizierungen wie die Qualitätsnorm ISO 5060 Linguisten sollten sowohl auf Ihre Branche als auch auf die betreffende Textart spezialisiert sein. Eine technische Übersetzerin, die in der Finanzindustrie beheimatet ist, würde trotz ihrer Fachexpertise höchstwahrscheinlich holprige Marketingtexte in diesem Metier liefern. Schließlich sollten Sie sich auch mittels einer Übersetzungsprobe aus erster Hand von der zu erwartenden Übersetzungsqualität überzeugen. Das Resultat sollte dabei nicht von der „nächstbesten“ Person mit Fremdsprachenkenntnissen, sondern von Fachleuten – etwa einer technischen Redakteurin oder einem Content Writer – geprüft werden. Ebenfalls sinnvoll kann es sein, die bisherige Arbeit des LSP in Ihrer Industrie genauer unter die Lupe zu nehmen. Lassen Sie sich beispielsweise auf Referenzprojekte verweisen, die der Anbieter in der Vergangenheit realisiert hat, wie beispielsweise die Lokalisierung der Website eines Mitbewerbers. VII. Preis Der Preis für Sprachdienstleistungen schwankt erheblich – und ebenso deren Professionalität. Die erste Grundregel lautet deshalb: Wählen Sie nicht blind das billigste Angebot. In der Lokalisierungsbranche gibt es vereinzelt schwarze Schafe, die Ihnen im schlimmsten Fall eine nur minimal bearbeitete maschinelle Übersetzung á la Google Translate andrehen. Der zweite Tipp: Lassen Sie sich nicht mit Pauschalpreisen abspeisen, sondern fordern Sie eine detaillierte Preismatrix an – denn professionelle Übersetzungspreise werden in der Regel nach Art des Service differenziert (siehe „Servicespektrum“). Ihr Budget ist begrenzt? Nutzen Sie die Gelegenheit, um sich nach Volumenrabatten und KI-gestützten Übersetzungsworkflows zu erkundigen, die ein noch besseres Preis-Leistungs-Verhältnis ermöglichen. Direkt loslegen: Fordern Sie jetzt Ihre individuelle Preisliste für Übersetzungen an. VIII. Kundenservice Ein Sprachdienstleister liefert nicht nur Übersetzungen, sondern nimmt Ihnen vor allem die Komplexität der Übersetzungsplanung ab. Die Servicequalität eines Dienstleisters ist ein Spiegelbild seiner Professionalität. Die wichtigsten Indikatoren für diese sind: Steht Ihnen ein dedizierter Projektmanager für Rückfragen zur Seite? Wird Projektmanagement für jede Ihrer Zeitzonen angeboten? Gibt es einen unkomplizierten Kommunikationskanal zwischen Übersetzern und Ihren Reviewern? KI-Dienste wie DeepL bieten zwar unschlagbar günstige KI-Übersetzungen und technisch integrierte Übersetzungslösungen, aber lassen Sie auch im Regen stehen, wenn schwerwiegende Problemen mit Ihren Übersetzungen auftreten. Dieser Beratungsvorteil von LSPs spart zudem bares Geld: So senkt Milengo für einige seiner Kunden durch maßgeschneiderte und automatisierte Workflows die Übersetzungskosten pro Jahr um einen teils sechsstelligen Betrag. Serviceexzellenz schlägt sich auch in der sprachlichen Qualität nieder: Ein erfahrener Dienstleister berücksichtigt Ihre Styleguides und Brand Manuals und erarbeitet Übersetzerbriefings für einzelne Sprachen. Darüber hinaus holt er regelmäßig Ihr Feedback zu gelieferten Übersetzungen ein und berücksichtigt dieses für zukünftige Projekte. IX. Nutzung von KI Jeder nutzt heutzutage künstliche Intelligenz für Übersetzungen. Entscheidender ist deshalb, WIE Ihr Sprachdienstleister dieses mächtige Werkzeug einsetzt: Wird eine sorgfältig kuratierte Auswahl führender KI-Dienste eingesetzt? Wird die Qualität von KI-Übersetzungen vorab anhand von Textart und Thema getestet? Kann der KI-Dienst auf Ihr Unternehmen trainiert werden und Ihre Corporate Language abbilden? Die Antworten auf diese Fragen geben Aufschluss darüber, welche Übersetzungsqualität Sie erwarten dürfen. X. Firmenprofil Kaum eine Branche steht derart im Bann der künstlichen Intelligenz wie die Übersetzungsindustrie. Damit einher geht unablässige Disruption: Etablierte Branchengrößen wie WCS oder Lengoo mussten in jüngster Vergangenheit Insolvenz anmelden, während sogenannte „Super Agencies“ auf dem Vormarsch sind – durch Fusionen entstandene Sprachkonzerne mit Hunderten Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Ein Beispiel ist RWS, das 2020 zum größten Sprachdienstleister weltweit aufstieg, indem es in einem milliardenschweren Deal den Hauptkonkurrenten SDL übernahm. In diesem volatilen Marktklima fällt es Unternehmen schwer, den Durchblick zu behalten: Super Agencies liefern unter Umständen einen weniger personalisierten Service und generische Qualität, während kleinere Agenturen, die ums Überleben kämpfen, teils unseriöse Versprechungen machen, um überhaupt noch neue Kunden an Land zu ziehen. Diese Tipps helfen Ihnen, einen stabilen und verlässlichen Dienstleister zu finden: Informieren Sie sich über kürzliche M&A-Aktivitäten Ihres Anbieters, die eine ungewünschte Neuausrichtung zur Folge haben könnten (so wandelte sich beispielsweise der marketingaffine Sprachdienstleister SuperText im Zuge einer Fusion mit dem KI-Anbieter TextShuttle zur „Sprachtechnologiefirma“). Verifizieren Sie, dass der LSP professionelles Geschäftsgebaren an Tag legt und seinen Übersetzer:innen ethisch vertretbare Preise zahlt (Aufschluss über die Seriösität des Anbieters liefern unter anderem das Translation Industry Transparency Board, das Proz BlueBoard oder bisweilen auch Kommentare von Übersetzenden unter den LinkedIn-Profilen der jeweiligen Unternehmen). Prüfen Sie die Kundenzufriedenheit des Anbieters über gängige Review-Portale wie G2. Zur Erstorientierung finden Sie hier zwei aktuelle Listen der größten Sprachdienstleister weltweit: The 2024 NIMDZI 100 Slator 2024 Language Service Provider Index Vorsicht! Typische Red Flags für LSPs Eine Partnerschaft mit einem LSP ist in der Regel langfristig ausgelegt: Milengos durchschnittliche Zusammenarbeit mit Kunden beträgt beispielsweise rund 8 Jahre. Das heißt auch: Eine „Trennung“ – ob wegen falscher Versprechungen, schlampiger Übersetzungsqualität oder intransparenter Preise – gelingt oft nicht mehr ohne größeres Drama. Beispielsweise ist man bereits an ein technisches Setup aus Übersetzungssoftware und Translation-Management-Systemen gebunden, aus dem man nicht mehr ohne Weiteres wieder migrieren kann. Zum Schluss verraten wir Ihnen deshalb einige Red Flags, die beim „Rendezvous“ mit einem neuen Sprachdienstleister die Alarmglocken schrillen lassen sollten: Ein Preis für alles: Der Anbieter nennt Ihnen nur einen – vermutlich sehr günstigen – Pauschalpreis für Ihren gesamten Übersetzungsbedarf. Ein seriöser Anbieter hingegen hat diversifizierte Preise für unterschiedliche Sprachdienstleistungen, die der Komplexität des jeweiligen Service gerecht werden – von Softwarelokalisierung über Marketing bis hin zu technischer Dokumentation. Rückfragen? Fehlanzeige: Manche Anbieter nicken all Ihre Anforderungen blindlings ab. Einen „Quick Win“ im Blick, erkundigen sie sich beim Erstgespräch nicht über firmenspezifische Sprachregelungen, Ihr technisches Setup oder Ihr Budget. Dieser Austausch ist jedoch unerlässlich für eine spätere erfolgreiche Zusammenarbeit. Kein fester Ansprechpartner: So manche Übersetzungsagentur mag günstige Übersetzungen anbieten – aber wenn etwas schief läuft, fühlt sich plötzlich niemand mehr verantwortlich. Ein Szenario, in dem Ihre Meinung und Verbesserungsvorschläge weder gehört noch umgesetzt werden, ist keine Basis für langfristige Kooperation. Keine Feedbackschleifen: Manche Anbieter liefern nur Übersetzungen – fertig. Professionelle Dienstleister hingegen haben Feedbackprozesse, um aus Ihren früheren Übersetzungen zu lernen und vielleicht sogar mehrsprachige Terminologieglossare aufzubauen. Qualität ist hier ein fortlaufender Prozess. Fazit Sie haben keine Lust auf langwierige Auswahlprozesse, aber möchten dennoch bei der LSP-Suche auf Nummer sicher gehen? Vielleicht sind Sie ja bei uns bereits an der richtigen Adresse. Milengo zählt zu den führenden Sprachdienstleistern der DACH-Region und verbindet langjährig aufgebaute Übersetzerteams mit moderner KI-Sprachtechnologie. Bei uns erwarten Sie keine bösen Überraschungen – sprechen Sie uns einfach an für ein unverbindliches Kennenlerngespräch, um Ihre nächsten Übersetzungsprojekte mit uns zu planen! Johannes Rahm Johannes ist ein erfahrener Übersetzer, Copywriter und SEO-Spezialist, der seit über einem Jahrzehnt in der Lokalisierungsbranche aktiv ist. Sein Fokus liegt dabei auf der Übersetzung von Marketing-Content für führende B2B-Unternehmen in der DACH-Region. Trotz seiner Passion für Science Fiction hält er die menschliche Sprache auch im Zeitalter von KI für unsere mächtigste „Technologie“ und erkundet fortlaufend ihr Potenzial, Menschen und Organisationen zusammenzubringen und zu inspirieren.