7 Erste-Hilfe-Maßnahmen für gekürzte Lokalisierungsbudgets
In Zeiten der Krise richten Unternehmen den Fokus auf das Wesentliche. Damit einher gehen eine Konzentration auf das Kerngeschäft und Initiativen zur Kostensenkung. Auch das Thema Übersetzungen kommt dabei selbstredend zur Sprache. Doch was passiert, wenn Ihr Übersetzungsbudget infolge eines rigorosen Sparkurses stark gekürzt wird?
In unserer neuen, hochaktuellen Blog-Serie liefern wir Entscheidern aus der Softwareindustrie einen handfesten Notfallplan zur Beantwortung der Fragen: Welche Übersetzungen sind für den Geschäftserfolg essenziell? Und auf welche lässt sich vielleicht vorübergehend verzichten? Der vorliegende Blog Post bietet eine erste Orientierungshilfe zum Thema. In den weiteren Artikeln der Serie gehen wir dann noch stärker zu konkreten Einsparungsstrategien ins Detail – bleiben Sie also dran!
1. Klären Sie als erstes, was Ihr Unternehmen zwingend übersetzen MUSS.
Setzen Sie sich zu Beginn mit allen relevanten Stakeholdern an einen Tisch und klären Sie, welche Übersetzungen für Ihr Unternehmen unerlässlich sind. Hier spielen Fragen der Produkthaftung, regulatorische Auflagen und interne Compliance-Richtlinien eine Rolle. Alle Übersetzungen, die nicht in diesem Topf fallen, können Sie anschließend auf den Prüfstand stellen.
Ansprechpartner: u.a. Produktteams, Rechtsabteilung
Beispiel: Softwarelizenzvereinbarung
2. Erwägen Sie auf eine Übersetzung zu verzichten, wenn Ihr Zielpublikum auch mit der Originalsprache vertraut ist.
Bringen Sie in Erfahrung, welches Niveau an Fremdsprachenkenntnissen im Zielmarkt und bei Ihren internationalen Kunden/Anwendern vorhanden ist. Priorisieren Sie anschließend diejenigen Übersetzungen, mit denen Sie die höheren Verständnisbarrieren überwinden – das betrifft natürlich nicht zuletzt auf Englisch verfasste Inhalte.
Ansprechpartner: Regionale Niederlassungen, Übersetzungsagentur mit Kenntnis der Zielmärkte
Beispiel: Support-Ressourcen für Softwareentwickler
3. Sortieren Sie Übersetzungen mit geringem Mehrwert aus.
Welchen Return on Investment (ROI) erzielen eigentlich die Übersetzungen, die Sie in Auftrag geben? Wieviel Website Traffic generieren sie? Werden Ihre lokalisierten Produkte im Zielmarkt auch wirklich stark nachgefragt? Und wie häufig rufen Benutzer die von Ihnen übersetzte Onlinedokumentation auf? Hier kommt das Thema Data Analytics ins Spiel. Mit gängigen Analysetools wie Marketing-Automation-Systemen, Google Analytics oder Sales-Plattformen machen Sie Übersetzungen ausfindig, die nur geringen (finanziellen) Mehrwert erbringen.
Ansprechpartner: Produktmanager, Data Analysts
Beispiel: Online-Supportdokumentation
4. Muss die Übersetzung nur verständlich sein? Dann nutzen Sie maschinelle Übersetzungsverfahren.
Nicht jeder Text erfordert sprachlichen Feinschliff. Das gilt gerade für so manche technische Dokumentation. Hier können Sie mit einem Workflow aus maschineller Übersetzung und Post-Editing, bei dem der Fokus auf Verständlichkeit und inhaltlicher Genauigkeit statt auf Stilistik liegt, Einsparungen von bis zu 60 Prozent erreichen.
Ansprechpartner: Spezialisten für Übersetzungstechnologie – z. B. Ihre internen Lokalisierungsteams oder eine externe Übersetzungsagentur
Beispiel: Onlinedokumentation für Content-Management-Systeme
5. Vorsicht bei Übersetzungen mit hoher kultureller Sensibilität!
Unbestritten legen manche Nationalitäten mehr Wert auf Inhalte in ihrer Muttersprache als andere. Zudem gibt es Content, der kulturell besonders sensibel ist, etwa interne Compliance-Schulungen. Wenn Ihnen aktuell keine andere Wahl bleibt, als einen Teil Ihrer bisherigen Übersetzungen zu streichen, sollten Sie sich vorab Gedanken über die kulturelle Sensibilität der jeweiligen Zielkultur machen, um niemandem auf die Füße zu treten.
Ansprechpartner: Regionale Niederlassungen, Übersetzungsagentur mit Kenntnis der Zielmärkte
Beispiel: Nutzung einer Übersetzung in brasilianischem Portugiesisch für den Zielmarkt Portugal
6. Priorisieren Sie Übersetzungen anhand der Wichtigkeit des Zielmarkts.
Der Absatz, den Ihre Produkte auf globaler Ebene erzielen, variiert naturgemäß von Zielmarkt zu Zielmarkt. Während Sie bei Tier-1-Märkten keine Abstriche machen sollten, lohnt es sich hingegen zu erwägen, ob Übersetzungen für Tier-2- und Tier-3-Märkte in Ihrer aktuellen Situation auch wirklich geschäftskritisch sind.
Ansprechpartner: Sales- und Business-Development-Teams
Beispiel: Marketing-Content / Website-Content für unterschiedliche Märkte
7. Und zuletzt: Holen Sie mit optimierten Abläufen das Maximum aus Ihrem Budget.
Wie viel eine Übersetzung Sie im Endeffekt kostet, hängt stark davon ab, wie effizient die zugrundeliegenden Lokalisierungsprozesse sind. Moderne Lokalisierung bedeutet: Nutzen Sie die Vorteile neuronaler maschineller Übersetzung; automatisieren Sie Übersetzungsworkflows; setzen Sie auf führende Übersetzungstools; und binden Sie Ihr Content-Management-System in den Lokalisierungsworkflow ein, um für reibungslose Prozesse zu sorgen.
Ansprechpartner: Auch hier sind Lokalisierungsprofis gefragt – ob in Form interner Teams oder einer externen Übersetzungsagentur
Fazit
Übersetzungen verschaffen Unternehmen wertvolle Wettbewerbsvorteile, vergrößern Marktanteile, stärken die Kundenbindung und schärfen das globale Markenprofil – davon sind wir als erfahrener Übersetzungsdienstleister überzeugt. Falls Sie jedoch gezwungen sind, Ihr Übersetzungsvolumen aufgrund eines schmaleren Budgets zu verringern, sollten Sie mit Bedacht statt mit dem Vorschlaghammer vorgehen. Die obigen Empfehlungen helfen Ihnen sicherzustellen, dass Ihre internationale Unternehmenskommunikation auch in herausfordernden Zeiten ein stimmiges Bild abgibt.